Hallo,
Ich bin neu hier, ich muß mich erstmal zurechtfinden.
Nach drei Jahren Hoffen, Panik, depressiven Verstimmungen suche ich jetzt hier Menschen, die ähnliches erleben.

Hab meinen 22jährigen Sohn gestern vor die Tür gesetzt und gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache, wenn er eh nichts ändern will..
Er hat in meiner Wohnung mit seiner Freundin konsumiert und mich mal wieder über Wochen belogen... man weiß es ja, aber hofft trotzdem, dass ein bisschen was Wahres dran ist..
Naja, ich lese mich ein bisschen ein, irgendwie scheinen die Beiträge so alt zu sein, als sei kaum jemand aktiv..
LG Silke

Hallo sclenny,
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Lese dich gerne ein wenig ein. Es sind zwar Geschichten die schon vor Jahren geschrieben worden sind, aber nicht alt sind, weil viele Kinder immer noch nicht den Weg aus der Sucht gefunden haben. Wenn nicht gerade wieder mal massive Katastrophen passieren schreibt man natürlich weniger darüber. Der größte Teil der Mitglieder ist schon sehr lange dabei. Wir hören den Neuen hier zu und versuchen durch eigenes Handeln ihren suchtkranken Kindern gegenüber, Anregungen und Mut zu geben. Leider ist es oft so, dass sich neue Mitglieder kurz vorstellen, man heißt sie Willkommen, schreibt ihnen, macht sich Gedanken und dann ist nach ein , zwei Beiträgen, warum auch immer ist Schluß. Dann ist es natürlich klar, dass man ersteinmal etwas zögerlicher reagiert und auch nicht jeder mehr gleich schreibt. Aber das soll dich nicht hindern, hier deine Gedanken zu lassen, dass hilft.
Lg Cilly

Hallo Cilly,

Danke für die netten Worte. Mir ist auch schon aufgefallen, dass viele scheinbar nur einen Beitrag schreiben. Vielleicht ist es so wie bei den Freundschaften und Bekanntschaften. Man zieht sich immer mehr zurück. Am Anfang, als es nur Sorge und so ein Verdacht war, hab ich mit vielen darüber geredet, je tiefer mein Sohn reinrutschte, umso weniger hab hab das gemacht. Ich hab mich geschämt, schuldig gefühlt und wollte auch nicht nerven.
LG Silke

Herzlich Willkommen in unserem Forum, liebe sclenny.
Wir sind eine kleine, aber sehr feine online Selbsthilfegruppe.
Hier wirst du verstanden und aufgefangen.

Liebe Grüße Geli

Hallo Silke,

hier auch ein herzliches Willkommen von mir.

Bei mir ist es so, dass mein Sohn jetzt fünf Jahre clean ist und es nicht mehr wirklich etwas zu erzählen gibt. Trotzdem halte ich mich weiterhin hier auf, um meinen Teil zu helfen, wenn möglich, dazu beizutragen.

Ich denke, Du hast die richtige Entscheidung getroffen, auch wenn es weh tut. Man muss lernen mit der Krankheit umzugehen. Erst dann kann man offen darüber reden. Erkennt aber dann das Außenstehende nicht wirklich verstehen, weil sie keine ähnlichen Erfahrungen gemacht haben. Du solltest Dich auch nicht schuldig fühlen. Jeder Mensch ist für sein Leben verantwortlich und Dein Sohn hat das Alter, um zu wissen wie er leben möchte.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du stark genug bleibst und vor allem, dass Du an Dich denkst.

Lieben Gruß... Andrea

Hallo Andrea,

Leider konnte ich deine Geschichte nicht finden. Ich freue mich, dass dein Sohn so lange clean ist.
Mein Sohn versucht jetzt nach dem Rausschmiss, selbst zu entgiften. Er ist überzeugt davon, dass er das allein hinkriegt.

Zu mehr ist er leider momentan nicht bereit :(
Das ist für mich sehr stressig, weil ich wider besseren Wissens auch hoffe, dass es vielleicht doch klappt und trotzdem denk ich jede Minute, dass er vielleicht jetzt grad unterwegs ist , um sich was zu besorgen..

Ich frage mich, ob man das alles ein Leben lang aushält, sich permanent Todesangst um das Leben und die Zukunft des Kindes zu machen.
Ich hoffe, er kommt an den Punkt, dass er sich für eine stationäre Therapie entscheidet und es wirklich schafft.
Dazu muss ich erklären, dass, als ich den Vater meines Sohnes am Arbeitsplatz kennenlernte, dieser knapp über ein Jahr selber erst clean war..nach zehn Jahren Heroinsucht. Er ist nie wieder rückfällig geworden.. mein Sohn glaubt, wenn er das geschafft hat, wird er das doch auch schaffen..
Mit dieser familiären Vorbelastung hätte ich vielleicht auf alles vorbereitet sein müssen.. aber ich hab tatsächlich gedacht, wenn man immer für sein kind da ist und alles für es tut, hat es genug Sicherheit, gar nicht erst süchtig zu werden..

Hallo Silke,

bevor wir hier weiter schreiben, sollte vielleicht einer unserer Administratoren Deine Geschichte in "Eure Geschichten" verschieben, da das ja eigentlich der Willkommensbereich ist.

Unter dem Bereich/Thema "Eure Geschichten" kannst Du auch meine Geschichte finden.

Bis dahin... Andrea

Hallo Silke,

ich schreib mal trotzdem hier weiter, wird dann schon alles zusammen verpflanzt werden!

Deine momentane Anspannung ist sehr spürbar und auch sehr gut nachvollziehbar. Letztlich ist der Entzug bzw. die Entwöhnung in einer Therapie zwar etwas sicherer und geschützter, aber trotzdem kann ja auch dort - trotz aller Analyse und Aufarbeitung - jeden Moment alles wieder zusammenbrechen, dabei oder direkt nachher oder nach ein paar Monaten oder Jahren...... Wie man es schafft, auf welchem Wege ist letztlich völlig egal - Hauptsache, dass.....

Beim ersten Mal habe ich auch noch ganz schrecklich mitgezittert, beim ersten Entzug, der ersten Langzeittherapie - mein Wohlbefinden hing sehr stark davon ab, ob er es schaffen würde oder nicht. Es hat lange gedauert, bis ich mein Leben stärker von dem meines Sohnes abkoppeln konnte, und es hat viele Rückschläge und seelische Schmerzen gekostet. Ganz werde ich es nie schaffen, das wäre ja auch nicht normal. Aber inzwischen hängt mein Leben nicht mehr von seinem ab.

Ich glaube, man kann sich diese Abkoppelung nicht vornehmen, sich nicht dazu entscheiden, man muss da irgendwie durch und viele Stufen durchschreiten. Aber vielleicht hilft es dir ein bisschen zu wissen, dass es in dir da irgendwo einen Kern gibt, der dir sagt: Ganz egal, was passiert, ich bin noch da und ich bleibe auch da..Es gibt ein Leben unabhängig von meinem Sohn, auch wenn es mit ihm schöner wäre.

Ich habe auch oft gedacht, diese ewige "Hoffnung" ist wie eine unlösbare Klammer, die mich an meinen Sohn bindet, statt mir zu helfen. Irgendjemand hat dann mal davon gesprochen, diese Hoffnung in eine eher langfristig angelegte Zuversicht zu verwandeln...... - einfach, damit man die momentanen Rückschläge immer wieder irgendwie wegstecken kann.

Und zu der Sache mit dem Vater deines Sohnes: Wir denken und hoffen immer, egal bei welcher Vorgeschichte, wir können unsere Kinder schützen. Mein Sohn ist ein Adoptivkind - und ich war so sicher, dass ich ihn gegen alle Unbill des Lebens würde schützen können!!! Tja, das war wohl nichts. Diese Erfahrung unserer eigenen Grenzen ist aber auch eine gesunde Erfahrung: Wir sind nicht der liebe Gott, sondern bloß Menschen, wir haben begrenzten Einfluss - da sind noch viele andere Faktoren, die auf unsere Kinder einwirken: ihre Persönlichkeit, die Erbanlagen, die Umwelt, die Zeitgeschichte..... Es liegt einfach nicht alles in unserer Hand. Insofern dürfen wir auch ein bisschen loslassen.....

LG und großes Daumendrücken! Felicitas